Geschichte Hochstraß Teil 1
Geschichte der Errichtung der Kirche Hochstraß 1773 und der Erweiterung im Jahr 1837.
Andenken über den ersten Ursprung der Kirche in Hochstraß 1775 (1773) wie auch der Vergrößerung derselben 1837.
Im Jahre nach der Geburt unseres Herrn und Erlösers Jesu Christi, Ein Tausend Sieben Hundert, Siebenzig und Fünf (Drei), wurde in dem Hochfürst- Esterhazyschen, zur Lockenhauser Herrschaft und Pfarre gehörigen Filial- Orte Hochstrass, durch eine ledige Weibsperson, Namen Veronica Weberin zur denkwürdigen Erinnerung und ewigen Dankbarkeit der Nachkömmlingen, vorzüglich zur Ehre des Allerhöchsten, insonderheit aber zu Ehren Heiligen Mutter Anna auf folgende Art eine Kapelle erbaut.
Diese obbenannte Person ist durch den Geist der ewigen Vorsehung dahin ermahnet worden: wie - dass es wohl gut und rühmlich zur Ehre Gottes sein würde, wenn die Menschen in ihrem eigenem Wohnorte doch einmal in einer Kapelle ihren Gottesdienst nach Gebrauch verrichten könnten. Denn zu derselben Zeit, konnten die damals lebenden Menschen ihre öffentlichen Andachten hierorts nur vor dem Bildnis des heiligen Johann von Nepomuk verrichten und zwar unter freiem Himmel.
Erst nach 52 Jahren durch den damaligen Richter j . Paul Frühwirth mit der Bewilligung der ganzen Nachbarschaft zu Ehren des hl Johannes von Nepomuk eine kleine Kapelle auf dem Anger neben Herrschaftlichen Mayerhof, erbaut. Dieses Bauwerk kostete 141 fl. 41 Kr.
Nicht genug, dass die Menschen da unter freiem Himmel ihre Andacht verrichten mussten: nicht einmal eine Glocke ertönte; sie durften also nicht warten, bis zusammengeläutet wurde, denn womit hätte man zum Gebet und öffentlichen Andachten die Menschen aufgemuntert und herbeigerufen, wenn keine Glocke da gewesen ist. Daher wurde anstatt Läutens Morgens, Mittags und Abends zum englischen Gruß und zu den öffentlichen Andachten getrommelt. Und so wurden die Menschen an das Beten erinnert. Was muss ein armseliges Wesen gewesen sein!
Dies war also der Beweggrund; aber vorzüglich eine ausnehmende Frömmigkeit muss hauptsächlich ohne Zweifel die Triebfeder gewesen sein, dass sich diese Person fest entschloss, mit der Gnade Gottes, ohne selbst ein namhaftes Vermögen zu besitzen, eine Kapelle zu erbauen.
Gewiss hat diese lobenswerte Person mannigfaltige Überlegungen angestellt, dass nämlich zu dem Bau einer Kapelle sehr viel erfordert wird, um es in einen guten Stand zu setzen, wenn sie es gleich nur gering und klein angreifen wollte, und dass es nicht so leicht wird geschehen können, wenn nicht Anstalt getroffen wird, früher das dazu erforderliche herbeizuschaffen.
Aber womit wollte sie ihren sehnlichsten Wunsch in Ausführung bringen? Womit wollte sie Hand ans Werk legen. Da sie überzeugt war, dass ihr eigenes Vermögen zu derlei Arbeit bei weitem nicht hinreichend sein wird? - Und von denen Ortsleuten hatte sie wenig oder gar nichts zu hoffen. Freilich wird man ihr nach Möglichkeit an die Hand gegangen sein, mit Fuhren und dergleichen; allein wegen unschuldiger Armut konnte ihr doch der wenigste Teil der Menschen mit einer bedeutenden Geldsumme aushelfen.
Diesem nach gab ihr Gott der Allmächtige in Sinn, und ließ ihr in das Herz hineinleuchten: in die herumliegenden Gegenden zu wandern, und um Gottes Willen gutherzige Menschen anzusprechen, den Einen um dies, den Andern um das, so lange, bis sie alles Nötige zusammen hatte, um endlich ihr vorgenommenes Werk zur Ehre und zum Lobe des Allerhöchsten anzufangen, und somit auch in Ausführung zu bringen, und zu vollenden. Darnach hat sie mit den Bauleuten abgehandelt, und nachdem sie mit denselben eins geworden, hat sie dann endlich angefangen im Namen der allerheiligsten Dreifaltigkeit; ist auch durch Hilfe des Allerhöchsten glücklich nach Bestreitung der Kosten und aller überstandenen Mühseligkeiten endlich zu Stande gekommen. Und mm war die Kapelle fertig.
Da wurde sogleich Anstalt getroffen hinsichtlich der Einweihung, und dahin gearbeitet, dass es auf eine zweckmäßige Art nach dem Gebrauch der Römisch-Katholischen Kirche geschehe - durch die damals lebende Geistlichkeit.
1837
Nachdem aber beinahe Zwei und Sechzig Jahre verflossen, und während dieser Zeit die Menschen sich so sehr vermehrten, dass die erbaute Kapelle kaum die Hälfte der Menschen fassen konnte, Diesem nach hat der im Jahre 1837 aufgestellte Ortsrichter Franz Fasching dieses in Augenschein genommen. Er fühlte eine innerliche Begierde in sich, die Kapelle vergrößern zu lassen; allein er wollte seinen Willen nicht eher an gehörigen Orte offenbaren und entdecken, bis er über ein so wichtiges Geschäft reif genug nachgedacht hätte. Was kann es für einen Ausgang nehmen, wenn ich meinen Willen offenbare? Wird es nicht viele geben, die sagen werden: Er tut es aus Herrschsucht und Prahlerei, damit er von den Leuten gelobt werden möge. So dachte er bei sich selbst- denket und saget, was und wie viel ihr wollt, dachte er sich weiter, so werdet ihr, die ihn mich abhalten wollet, es nicht dahin zu bringen vermögen, mich in meinem Vorsatze zu hindern. Ich will dem Herrn ein Haus bauen, und dabei auf kein eitles Menschenlob sehen; die Wenigen werden mich nicht hindern; und vielleicht wird eben diesen Wenigen die Kirche am besten gefallen, wenn sie fertig sein wird. Wenn ich die Kirche baue, um von den Leuten gelobt zu werden, dann wird das der ganze Lohn für mich sein. - Um Gottes Willen! dann würde ich zu meiner Ehre und nicht zur Ehre Gottes arbeiten; dann hätte ich in der Ewigkeit einst keinen Lohn zu hoffen! - Man muss das Gute tun, und nicht darauf achten, was die Gottlosen und Bösen dazu sagen. - Diese und dergleichen Überlegungen machte sich der Richter über diesen wichtigen Gegenstand, und dann rufte er seine Geschworenen zu sich. Als die Geschworenen zu ihm kamen, da eröffnete er ihnen seine Meinung mit kurzen Worten: "Meine lieben Geschworenen, ich bitte um Verzeihung, dass ich euch habe zu mir rufen lassen. - Ich muss zuerst euch meine Willensmeinung bekannt machen, damit ich erfahre, was ihr saget. Ich habe mir vorgenommen, unsere Orts- Kapelle vergrößern zu lassen. Ihr wisset, dass es von großer Wichtigkeit ist, von derlei Sachen Überlegungen anzustellen. Eine einzige Person hat dieselbe mit Gottes Hilfe und mitleidiger Menschen Mitwirkung erbauet. Jetzt ist es 62 Jahre, dass dieses geschehen ist. - Nun aber wisset ihr, so gut als ich, dass die erbaute Kapelle, kaum die Hälfte von Menschen in sich fasset." "Da nun ehedem eine Person dieses zustande brachte, so denke ich, wird nun eine ganze Gemeinde, wenn alle eines Willens sind, es doch leichter im Stande sein, die Kapelle zu vergrößern. Was saget nun ihr dazu?" "Wir haben über dieses gar nichts einzuwenden", sagten die Geschworenen. "Wollte Gott, dass auch unsere Nachbarschaft nichts einzuwenden hätte! Wer wird denn so kaltblütig und unweise sein, von solchen Sachen abzuhalten? Wenn man ihnen sagen wird, wie wir dieses Bauwerk anfangen werden, damit der Mensch ungeachtet dieser Beschwernisse von seiner eigenen Hauswirtschaft demnach keinen Nachtheil erleben wird; wenn sich ein Jeder durch den einsichtsvollen Richter willig leiten lässt und fleißigen Gehorsam leistet. Denn der Richter weiß es, und hat es gewiss schon überlegt, was unsere Gemeinde zu solcher Arbeit imstande ist, beizutragen; er wird auch diesem zufolge von denen Leuten keine Unmöglichkeit verlangen." Nachdem sich nun das Ortsgericht auf diese Art besprochen hatte, und sie ihren Überlegungen und Entschließungen endlich ganz einig wurden, da wurde sogleich die sämtlich Nachbarschaft ins Gerichtshaus versammelt, um auch von ihnen zu erfahren, welcher Meinung sie wären. Da nun die Nachbarschaft im Gerichtshause versammelt war, hat ihnen der Richter alles vorgetragen," was immer nötig war, ihnen Muth und Entschlossenheit einzuflößen, erstellte ihnen alle Schwierigkeiten vor, womit ein Kirchenbau notwendig verbunden muss. Es war aber kein einziger, der sich dem Richter zu widersprechen unterstünde; sondern waren vielmehr alle voller Freuden, versprachen auch alle feierlich ihr Mögliches dazu beizutragen; ist alles richtig gehalten und vollzogen worden, obgleich es manchmal Beschwerlichkeiten abgegeben hat. Nachdem nun die Gemeinde hierüber eines Willens und eines Sinnes war, ging Richter ohne Verzug zu dem damaligen Herrn Verwalter Johann Trimml und eröffnete sein Vorhaben im Namen der ganzen Gemeinde. Herr Verwalter Trimml willigte auch recht in dieses Begehren, und befahl ihm mit einer Bittschrift zu Sr. Hochfürstlichen Durchlaucht nach Eisenstadt zu gehen. Indes hat sich eine Gelegenheit ereignet, dass Herr Verwalter Bittschrift, die er befohlen hat, schreiben zu lassen, selbst nach Eisenstadt beförderte. Da man also sehen, dass selbst Herr Verwalter ein Vergnügen daran hatte, uns in unserem Vorhaben weiter zu helfen, und uns so zu sagen auf die Füße zu helfen. Da hat man aber eine geraume Zeit gewartet, bis die Erlaubnis des Fürsten wegen Kirchenplatz angekommen ist. Indes kam die Zeit der Ernte. Denn die Feldfrüchte fingen zeitig zu werden. Da hat man aber die Hoffnung von Kirchenbauen schon fast gänzlich aufgegeben, weil die Erlaubnis des Fürsten noch immer ausgeblieben ist. Indes geschah die Erlaubnis zu einer solchen Zeit angekommen, wo man es am allerwenigsten vermutete, wo man auf das Kirchenbauen schon bald vergessen hätte. Die Feldfrüchte waren jetzt reif, nun wusste man nicht, was man eher vornehmen sollte. Da hat man dann vor heißer Begierde in der harten Arbeit Essen und Trinken schier vergessen, und Tag und Nacht den Körper das liebe schwache Vieh abgemattet, um die Steine, welche in unbequemen Orten aus gegraben wurden, mit vieler Mühe herbeizuführen, jeder Bauer 11/4 Klafter brechen und fuhren; jeder Hold musste auch 1 Klafter brechen, aber geführt der Bauer. Die meisten sind vor der Erlaubnis des Kirchenbaues geführt worden. Die gebrannten Mauerziegel mussten die meisten in Güns gekauft werden, und zwar um einen sehr hohen Preis, damit wir dann der Herrschaftlichen Bewilligung die Ziegel vom Lockenhauser Ziegelofen abholen konnten, welche dann die Herrschaft die in Güns gekauften Herrschaftliche Arbeiten verwendete, sich nächst Güns ereignet hatten - und so sind wir also eher zu Stande gekommen, obwohl viel mehr gekostet hat. Die Dachziegel sind von Dörfler Ziegelofen hierher gebracht worden, der Sand von Piringsdorf, wovon jeder Bauer 30 Fartl heraus geführt hat. Das Alles kostete unbeschreibliche Mühe, besonders aber die Steine, so auch der Kalk; und ungeachtet Alles Gott sei Lob und Dank tausendmal, ist dies Alles mit gutwilligen Herzen und starkmütigen Geiste verrichtet worden. Kein raues Wort hörte man reden; sonder Alles wurde mit der größten Freudigkeit vollendet, und zu Stande gebracht.
Am 13. Juli wurde Grundfest gegraben, dass die Maurer am dritten Tage danach anfangen konnten zu arbeiten. Da waren alle gemeinschaftlich auf das eifrigste beflissen, nur immer möglichen Kräfte anzuwenden; und am 3. September hatte man schon unaussprechliche Freude, die Kirche da zu sehen - und den Turm, den ersten Turm Hochstraß -
Da wurde eben am 3. September das Turmkreuz durch den Hochwürdigsten Herrn Pfarrer und Erzpriester Paul Hafrer eingeweiht. Vor der Einweihung aber wurde folgende Ordnung veranstaltet: Die ganze ehrsame Barsch ehrbar und feierlich angezogen; die sämtlichen Jungfrauen, alle weiß angezogen, davon waren, die das Kreuz auf zwei Stangen getragen: Anna Reiter, Katharina Leitner, Anna Bredl, Ursula Fuchs, Eva Heiling und Theresia Fuchs. Diese trugen das Kreuz mit zwei Stangen.
Das Kreuz wurde aber vorerst im Gerichtshause auf das feierlichste mit Blumen Bändern geziert. - Darnach wurden die Jungfrauen, die zum Tragen bestimmt waren, Gerichtshaus gerufen, so auch alle Burschen vom ganzen Orte Hochstraß. Die bestellten Musicanten warteten im Hofe des Richters. Da nun mehrere Personen nicht da waren, hat die Musik die noch ausständigen herbei gerufen. - Endlich kam auch der Hochwürdigste Herr Erzpriester. Da nun die Jungfrauen, wie auch alle Burschen vom ganzen Orte beisammen waren, wie auch alle groß und klein. Fremde und Einheimische sich in den Hof des Richters versammelt hatten: Da nahmen die Trägerinnen in Gottes Namen auf ihre Achseln das Kreuz ihrer 6 in der Zahl. Zwei gingen voran, die die langen an beiden Seiten herabhängenden Bänder vom Kreuze in den Händen hielten, diese waren Barbara Hochecker, und Elisabeth Leitner, von denen mittleren Mädchen bei 12 Jahre alt. Die Kinder gingen voran, darauf folgte die Musik, darnach kamen die Jungfrauen, alle weiß angezogen, mit dem Kreuz, die übrigen Jungfrauen, dann die Burschen, alle paarweise, dann das übrige Volk. Auch der Hochwürdigste Herr Erzpriester hat dieser freudenvollen und herrlichen Prozession beizuwohnen sich gewürdigt. Die Musik nahm ihren Anfang, der Prozessions-Zug ging solchergestalt langsam, mit aller erforderlichen Ehrfurcht unter Begleitung der rührenden Musik die Gasse langsam hinauf- Wegen den vielfältigen Gerüst konnte man zur Kirche nicht mehr nahe zukommen. Trägerinnen mussten also auf der mitten Gasse, dem Scheiberischen Haus gegenüber mit Kreuze still stehen bleiben; da wurde ein Stück durch die Musikanten gespielt. Nach wurde das Kreuz eingeweiht. Danach wurde durch den Hochwürdigen Hr. Erzpriester eine aber sehr rührende Predigt abgehalten. Da diese vorbei war, wurde das Kreuz endlich vorhandene Seil fest angebunden, und unter Begleitung der Musik hinaufgezogen. Da man sehen sollen, wie das mit Blumen und Bändern so herrlich gezierte Kreuz sich so hinauf geschwungen! Wem da bei dessen Anblicke sein Herz nicht im Leibe vor Freude dem wird es auch nirgends wegen einer heiligen Freude klopfen; und wem da bei diesem schönen Prozessions-Zug nicht wenigstens eine Träne aus seinem Auge floss, bei dem schon alle menschliche Empfindung verschwunden; wer da nicht etwas Göttliches in Inneren wahrgenommen und gefühlt bat, der verdient kaum den Namen eines Menschen! Jedoch, es ist nicht zu glauben, dass ein Herz ungerührt geblieben ist. Die härtesten Gemüter und rohesten Menschenherzen sind bei dieser freudenvollen Handlung gleichsam in zusammen geschmolzen. Sowie sie ehedem alle Beschwerden eines dem anderen tragen - ebenso teilten sie auch da ihre Freuden gemeinschaftlich untereinander - und dieser zu ewigen Zeiten in uns und unseren Nachkömmlingen die herrlichsten Wirkungen hervorbringen, und keineswegs erlöschen. Am 29. September, also am Tage des hl Erzengel Michaels, ist die sämtliche Maurerarbeit vollendet worden. Das Ziegeldecken ist um Wochen später geschehen. Danach hat man den Altar, welcher neu renoviert wurde Kirche wieder eingerichtet und auf die Verfertigung des Chores gesorgt, welches durch hiesigen Mitnachbar Georg Hochecker hergestellt und verfertigt wurde, welche Arbeit der Gemeinde gezahlt wurde. Endlich wurde der Tag zur Einweihung bestimmt, von den Hochwürdigen Herrn Erzpriester Paul Hafner in Lockenhaus. Welches geschehen mit aller erforderlichen Ordnung und Auferbaulichkeit am neunten Tag im Monate Oktober, Ein Tausend Acht Hundert und Dreißig. Zum Lobe und zum Danke des Allerhöchsten, und zur Ehre der hl Mutter Anna wird zur denkwürdigen Erinnerung alljährlich an diesem Tage eine heilige Messe gelesen; welche die Gemeinde feierlich versprochen hat. Da die Kirche im Jahre 1837 im Bau begriffen war, so konnte im selben Jahre das Kirchweihfest nicht in der Kirche feierlich begangen werden. - Daher ist am 26. Juli, hochfeierlichen Tage der hl Mutter Anna, die Kapelle des hl Johannes von Nepomuk Hochwürdige Herrn Erzpriester Paul Hafner zu Messlesen eingeweiht worden, allwo früher heilige Messe hat gelesen werden können. Nach der Einweihung wurde also gleich die hl alldort an diesem Tage gelesen, und den folgenden Sonntag das Kirchweihfest auch dort feierlichste abgehalten, mit Predigt und Hochamt.
Dieses merkürdige Andenkungs-Schreiben haben wir aus dieser Absicht unseren Kindern, Kindeskindern, und allen unseren Nachkömmlingen hinterlassen, um in ihren Herzen ewige Dankbarkeit zu erwecken; damit sie in der Kirche, und sowohl öffentlichen Prozessionen als bei besonderen Versammlungen in ihrem Gebete unserer armen Seelen sich erinnern, Gott denselben gnädig und barmherzig sei, und uns einstens Alle miteinander in der Freud und Seligkeit durch die Vorbitte der hl Mutter Anna versammeln wolle. Wobei auch nicht vergessen werden, wenn wir zur Anschauung Gottes gelangen, für unsere hinterbliebenen Brüdern und Schwestern bei Gottes Thron unaufhörlich zu bitten. Dazu helfe uns Gott Vater, Gott der Sohn, und Gott der heilige Geist, durch Vorbitte der allerseligsten Jungfrau Maria, der hl Mutter Anna, unserer auserwählten Kirchen- und Schutzpatronin und aller Heiligen Gottes. Amen.
Geschehen im Gerichtshause Hochstraß am 9. Tag im Monate Oktober im Jahre 1837.
(Aus der Chronik von Hochstraß)
Geschichte Hochstraß Teil 2
Erweiterung der Kirche 1977 und weitere Geschichte bis 1993.
Nun kam die Zeit des großen wirtschaftlichen Aufschwunges in unserem Land. Vieles, was einmal festes Fundament darstellte, wurde beseitigt, Traditionen wurden gebrochen. Die Zeit, in der die Toten in den Häusern aufgebahrt wurden, ging zu Ende.
Gerüchte, wonach das Aufbahren in den Häusern per Gesetz verboten werden sollte, bewegten die Gemeindeverantwortlichen. Fazit: auch Hochstraß braucht eine Aufbahrungshalle. Aber wie und wo? Dann führte der Zufall Regie, oder war es vielleicht höhere Fügung? Pfarrer Johann Ecker und Fuchs Josef, der spätere Obmann des Bürgerkommittes sprachen einmal zufällig über die Gelübde, welche die Ortsbevölkerung aus verschiedenen Anlässen gelobt und heute bereits vom Zeitgeist überrollt waren. Was sollte geschehen, welche Taten sollen an ihre Stelle gerückt werden. Fuchs, sowohl in wirtschaftlichen, wie auch in religiösen Belangen überaus engagiert, schwebte schon lange eine Idee vor. Die Kirche sollte in Form einer Kreuzkirche erweitert und ein Teil davon als Leichenhalle herangezogen werden. Er hielt nun den Zeitpunkt für gekommen, seine Vorstellung der Öffentlichkeit bekannt zu geben. Pfarrer Ecker war spontan begeistert und sagte seine volle Unterstützung zu. Innerhalb der Ortsbevölkerung entwickelten sich jedoch heftige Diskussionen. Ein Teil wollte die Leichenhalle lieber im Friedhof errichtet sehen. Schließlich siegte doch die Überzeugung, dass der Umbau der Kirche mehrere Vorteile in sich birgt. Man gab diesem Projekt den Vorzug. Inzwischen trat in der Pfarre ein Wechsel in der Seelsorge ein. Pfarrer Josef Herowitsch löst Johann Ecker ab.
Betrachtet man jene Einrichtungen in anderen Gemeinden, so kann rückblickend gesagt werden, dass diese Lösung die bestmögliche war. Doch stieß man zunächst auf unerwartete Hindernisses. So musste etwa die Leichenhalle als Privathalle geführt werden und benötigte daher die Zustimmung der Gesundheitsbehörden. Der Amtsarzt Dr. Datlinger war der Gemeinde gegenüber positiv eingestellt, so konnte dieses Problem nach Vorsprache des Obmannes Josef Fuchs zufriedenstellend gelöst werden. Um weitere Meinungsverschiedenheiten hintan zu halten, wurde als erste Maßnahme ein Bürgerkommitte gebildet. Diesem gehörten folgende Personen an:
Pfarrer Josef Herowitsch
Obmann Josef Fuchs, Haus Nr. 14 Obmannstellvertreter Josef Frühstück, Nr. 35
Obmannstellvertreter Johann Leitner, Nr. 33 Ortsvorsteher Josef Weber, Nr. 21
Kassier Franz Leitner, Nr. 17
Josef Leitner, Nr. 37
Johann Großinger, Nr. 32
Franz Frühwirth, Nr. 27
Josef Reiter, Nr. 40
Josef Frühwirth, Nr. 12
Die oberste Leitung oblag der Diözese Eisenstadt, bei
Bischof DDr. Stefan Laszlo
Ing. Wagner, Planung und Baudirektor
KR Braunschmidt, Finanzdirektor
Da der Grund, auf dem die Kirche stand keinerlei Erweiterungen zuließ, musste als erste Maßnahme der Baugrund gesichert werden. Zum Glück für das Projekt war der angrenzende Nachbar die politische Gemeinde Lockenhaus. Hochstraß war als Ortsteil in die Großgemeinde Lockenhaus eingegliedert worden. Mit Kaufvertrag Nr.248/1976 vom 9. August 1976 wurde der benötigte Baugrund der Kirche einverleibt. Als Verkäufer traten auf: Pol. Gemeinde Lockenhaus unter Bürgermeister Franz Horvath. Als Käufer traten auf: röm. kath. Filialkirche Hochstraß, vertreten durch den Vorsitzenden des Pfarrkirchenrates, Pfarrer Josef Herowitsch und den Obmann der Kirchenbaugemeinschaft, Josef Fuchs, Haus Nr. 14. Angekauft wurden 764 m2 zu einem Anerkennungspreis von S 20, pro m2, das ergibt eine Kaufsumme von S 15.280,-.
Die Baufirma Holzer (Baumeister Danzinger) in Hochstraß wurde mit Planung und Bau beauftragt. Noch bevor der Bau von den zuständigen Behörden genehmigt wurde, gab Pfarrer Herowitsch, ein mutiger und hervorragender Organisator, grünes Licht.
So wurde bereits am 19.3.1977 mit dem Umbau begonnen. Wie schon vor vielen Jahrzehnten, zeigte sich auch jetzt, zu welch großen Opfern die Bevölkerung bereit war, wenn es um ihre Kirche geht. Die Arbeitsleistung erfolgte zumeist von der Ortsbevölkerung, die großartige Spendenfreudigkeit wird an anderer Stelle erwähnt werden. Dank dieser Mitarbeit der Bevölkerung konnte der Um- und Zubau bereits nach einem Jahr Bauzeit beendet werden. Am 30. Juli 1978, am Annakirtag, fand die feierliche Eröffnung statt. Schon am Vortag wurde die Ortschaft festlich geschmückt. Wie am Kirtag üblich säumten Birkenstauden den Straßenrand, Fahnen wehten von den Hausdächern, Hausfassaden wurden neu gestrichen, Blumen und Kerzen zierten jedes Fenster. An beiden Ortseingängen wurden Transparente mit der Aufschrift "Herzlich Willkommen" aufgehängt. Nach der Frühmesse gab die Blasmusikkapelle aus Piringsdorf auf dem Platz neben der Kirche ein Platzkonzert. Ehrengäste bei der Feier waren: Der Abgeordnete zum Nationalrat Gesandter Dr. Franz Karasek, Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Schumann, Vertreter des Bischöflichen Ordinariats - Finanzdirektor Braunschmidt, Ing. Wagner, Bürgermeister Franz Horvath, der Gemeinderat, Vizebürgermeister Ernst Nuschy, Oberamtsrat Josef Horvath, Oberschulrat Ladislaus Art und Vertreter der Exekutive. Die Ortsfeuerwehr Hochstraß bildete wie immer den optischen Aufputz.
Um 9.30 Uhr begannen der festliche Gottesdienst und die Weihe der Kirche. Ortspfarrer Josef Herowitsch, Dechand Gruidl und Dechant K.R Braunschmidt zelebrierten die heilige Messe. K.R Braunschmidt erläuterte in seiner Ansprache zunächst einmal den Sinn und die Notwendigkeit des Kirchenumbaues. Gleichzeitig würdigte er mit bewegten Worten die Verdienste der Ortsbevölkerung, die durch Arbeitsleistung und Geldspenden einen finanziellen Beitrag von ca. einer Million Schilling aufgebracht hatten. Nach dem feierlichen Hochamt, das von Dir. Josef Schütz aus Dörfl an der Orgel musikalisch gestaltet wurde, nahmen alle Anwesenden an der Prozession teil. Zu Mittag wurden die Ehrengäste zu einem gemeinsamen Essen in das Gasthaus Eduard Leitner eingeladen.
Die Tafel war festlich gedeckt, etwa 60 Personen nahmen am Essen teil. In den Tischreden wurden immer wieder die Verdienste der Ortsbevölkerung hervorgehoben.
Um 14.00 Uhr löste sich die Tafelrunde auf um die Segensandacht in der Kirche zu besuchen. Am späteren Nachmittag traf man sich wieder im Gasthaus. Mit dem traditionellen Kirtagstanz fand die überaus gelungene Einweihung einen fröhlichen Ausklang.
Kurze Beschreibung der Innenausstattung nach dem Umbau: Im Zuge des Umbaus wurde dem 2. Vatikanischen Konzil Rechnung getragen. Der Altar wurde gemäß dessen Bestimmungen zu einem Volksaltar umgestaltet. Oberhalb des Altars wurde ein modernes Kreuz aufgehängt. Die fünf Lichter symbolisieren die fünf Wunden Christi. Schräg hinter dem Altar wurde der Tabernakel angebracht. Rechts und links des Tabernakels halten zwei Engel mit Lichtern Wache. Durch den Zubau erhielt der Grundriss der Kirche eine Kreuzform. Der rechte Teil ist als Leichenhalle vorgesehen, im Bedarfsfall kann er zur Gänze als Kirchenraum genutzt werden. An der Stirnseite wurde ein großes Kreuz angebracht, das vorher die kleine Kapelle neben dem Pfarrhof Lockenhaus zierte. Diese Kapelle wurde im Zuge der Erbauung des Raiffeisenbankgebäudes entfernt. Der linke Teil wurde dem Kirchenraum eingebunden.
Hier befindet sich das Bild der heiligen Mutter Anna, das vorher in der alten Form der Kirche Mittelpunkt des Hauptaltares war. Der neue Platz für dieses Bild fand nicht die ganze Zustimmung aller Gläubigen. An den Seiten des Hauptschiffes wurden die aus Holz geschnitzten Kreuzwegstationen angebracht. Die Kirchenbänke wurden zur Gänze neu angefertigt und eine elektrische Heizung installiert. An der Außenseite der Kirche, links vom Haupteingang befand sich ein Holzkreuz, das entfernt wurde. An dieser Stelle wurde ein Kriegerdenkmal errichtet. Das Kreuz selbst wurde am Beginn des Neufeldwaldes (Schametzriegel) aufgestellt.
Daten und Zahlen:
Arbeitsleistung der Bevölkerung: öS 505.000,-
Spenden der Ortsbevölkerung: öS 423.000,-
Andere Spenden: öS 94.000,-
Beitrag der Diözese: öS 450.000,-
Beitrag der Gemeinde: öS 301.000,-
Gesamtbaukosten: öS 2.033.000,-
Besondere Verdienste beim Umbau erwarben sich die Ortsbewohner Josef Fuchs, geb. 1924, Hochstraß Nr. 14; Als Obmann des Bauausschusses oblag ihm die gesamte Organisation. Mit beispielhaftem Eifer und großem persönlichen Einsatz gelang es ihm große und kleine Hindernisse zu beseitigen und das große Werk zur Vollendung zu führen. In zähen Verhandlungen gelang es ihm ferner, der Finanzdirektion zusätzliche Einrichtung für das Gotteshaus abzuringen. Franz Leitner, geb. 1912, Hochstraß Nr.l7: Seiner Umsicht, seinem selbstlosen Wirken und seiner Bereitschaft, im Dienste der Kirche tätig zu sein, ist ohne Beispiel. Sein ganzes Leben war vorbehaltlos der Kirche gewidmet. Franz Leitner, der sich bereits in hohem Alter befindet, ist zum Zeitpunkt dieser Niederschrift noch als Kirchendiener tätig. Sein Abgang wird in vielerlei Hinsicht einmal nicht zu ersetzen sein. Mit Franz Leitner geht eine Epoche zu Ende. Betrachtet man die großartigen Leistungen die immer wieder von der Bevölkerung erbracht wurden, müsste man zu dem Schluss kommen, im kirchlichen Leben gäbe es keine Probleme.
Doch der Schein trügt, wie so oft. Strömten doch früher die Gläubigen in Scharen zu den Andachten und hl. Messen, so werden diese stets lichter. Einzig der Sonntagspflicht wird noch halbwegs entsprochen. Maiandachten, Rosenkranz und Sonntags Nachmittag Andachten werden nur noch spärlich besucht. Ist es der Wohlstand, ist der immer größer werdende Einfluss der Medien schuld an dem mangelnden Interesse? Wer kann es wissen? Sicher ist es nicht leicht verständlich um etwas zu beten, das im Überfluss vorhanden ist. Am bedrückendsten ist aber der Umstand, dass in den erwähnten Andachten kaum mehr Kinder zu sehen sind. Ein Grund dafür könnte sein, dass die großen gesellschaftlichen, kulturellen, wirtschaftlichen und ökologischen Probleme unserer Zivilisation nicht ebenso steuerbar sind wie die technischen. Die bloße Konsumhaltung in der Freizeit ist zu einer bedrohlichen sittlichen Fehlform geworden. Ein Umdenken wird notwendig sein.
1991
In Folge des Ausbaues der Ortsstraße wurde die Trockenlegung der Kirchenmauern notwendig, da im Bereich der Kirche das Straßenniveau um einen Meter angehoben wurde. Die Kirche, die bisher auf einer kleinen Anhöhe stand, ist seither von Sickerwasser von der Straße her betroffen. Diesem Umstand wurde beim Umbau zuwenig Beachtung geschenkt. Die Grandmauern des alten Teiles der Kirche zogen die Nässe an. Schimmel konnte sich ausbreiten. 1991 wurde die Trockenlegung veranlasst. Die Firma Holzer legte um die Kirche einen Kanal, ein Großteil der Arbeitsleistung wurde wieder von der Ortsbevölkerung erbracht. Im Herbst 1991 wurde der Verputz vom Mauerwerk entfernt und zur Austrocknung vorläufig so belassen.
1992 war für die Filialkirche zur hl. Mutter Anna in Hochstraß ein erfolgreiches und segensreiches Jahr. Die Generalsanierung des alten Teiles der Kirche wurde in Angriff genommen. Damit geht die letzte Bauetappe an dem kirchlichen Gebäude zu Ende. Die Trockenlegung dieses Teiles erfolgt durch die Firma Plocknitzer aus Erlach. Das gesamte Mauerwerk wurde ab Straßenniveau etwa 60 cm hoch untergraben, mit einer speziell für solche Zwecke hergestellten Isoliermatte ausgelegt und hernach wieder aufgemauert Die Durchführung dieses Arbeitsvorganges schien für Laien doch anfangs kompliziert, bereitete der Firma aber keine allzu großen Schwierigkeiten. Die Firma Plocknitzer ist auf solche Arbeiten spezialisiert. Die ortsansässige Firma Ing. Anton Holzer legte um das ganze Gebäude einen Entwässerungsgraben. Das zum Gebäude von Annahme und somit auch dem Aufsteigen von Feuchtigkeit vorgebeugt. Die Dränage funktioniert in jedem Maße zufriedenstellend. Die Innen- und Außenputzarbeiten wurden ebenfalls von der Firma Holzer ausgeführt. Nach der Fertigstellung dieser Arbeiten wurde das ganze Gebäude innen und außen mit einem neuen Anstrich versehen.
Die Experten des Bundesdenkmalamtes schlugen deshalb beim Außenanstrich eine Rückführung in den ursprünglichen Zustand vor. Der Innenraum der Kirche, seit der Erweiterung bereits in Nüchternheit gehalten, erhielt durch den Anstrich eine ehrwürdige und anheimelnde Atmosphäre. Die Malerarbeiten besorgte die Firma Graf aus Oberloisdorf. Gleichzeitig wurde die an der Außenmauer des Turmes in einer Nische befindliche Statue des hl. Leonhard restauriert. Bei den Eingängen der Kirche wurden neue Weihbrunnen angebracht.
Kostenrechnung der Trockenlegung:
Fa. Ing. Anton Holzer: öS 241.576,84
Fa. Plocknitzer: öS 110.000,--
Fa. Graf: öS 167.580,--
Fa. Mittermann: öS 6.000,--
Fa. Ehrenhöfer: öS 2.165,80
Fa. Braun: öS 293,--
Lagerhaus: öS 234,--
Summe: öS 527.849,64
Davon bezahlte die Diözese: öS 350.000,--
Der Rest von: öS 177.849,64
wurde von der Kirchenkassa bezahlt
Eigenleistung der Bevölkerung: öS 116.550,--
Gesamtbetrag: öS 644.399,64
Im Zuge der Trockenlegung wurde auch der Kirchenplatz neu gestaltet. Die Plangestaltung oblag dem Architekten Franz Fruhmann, aus Karl. Fruhmann erreichte mit seinem Entwurf eine harmonische Verbindung von Kirche und Platz. Mit der Durchführung der Arbeiten wurde die Firma Stuag betraut.
Kosten für die Neugestaltung des Platzes öS 1.200.000,--
Die Bezahlung dieser Auslagen übernahm zur Gänze die politische Gemeinde.
Nach Abschluss aller Arbeiten lud der Ortsvorsteher Franz Reiter, zu einer Agape am Kirchenplatz ein. Die Einladung wurde von der Bevölkerung recht herzlich angenommen. Die Verdienste der Pfarrgemeinderäte Josef Fuchs und Franz Stifter bei der Trockenlegung, sowie Monika Wittmann und Christine Leitner, Welche die Reinigung des Gotteshauses organisierten seien hier angeführt. Nicht unerwähnt darf bleiben die vielen Stunden, die unser Kirchenleiter und Vorbeter Johann Leitner, mit seiner Familie im Zuge des gesamten Umbaues bei verschiedenen Arbeiten geleistet hat.
Am Sonntag, dem 26. Juli 1992, dem Kirchweihfest, wurde das heilige Amt vom Pfarrer Josef Herowitsch, bereits am fertig gestellten Kirchenplatz zelebriert. Kirche und Kirchenplatz präsentieren sich nun in einem Zustand, an dem die gesamte Bevölkerung gefallen findet. Lob und Begeisterung bekunden auch auswärtige Besucher und Gäste.
Sollte der Schöpfer der Gewalten das Gotteshaus vor Naturkatastrophen bewahren, ist hiermit ein Werk vollendet, das über Generationen hinaus wirksam sein wird.
1993 wurde die Marienstatue, die am Lourdesumgang mitgetragen wird, restauriert. Die Restaurierungskosten von S 6.000,-- wurden von Frau Rosa Fuchs, Bundesstraße 5, bezahlt.
Schlussworte zur Kirchengeschichte:
Während der Aufarbeitung der Kirchengeschichte stellte sich dem Verfasser des Öfteren die Frage, was ist Freude? Die Menschen, die in all den Jahrzehnten und Jahrhunderten für dieses Gotteshaus oft bis an die Grenze des noch Möglichen gegangen sind taten dies aus- und mit Freude. Wissenschaftler und Gelehrte beschäftigt dieses Thema schon seit Urzeiten. Das Ergebnis ihrer Studie auf einen Nenner gebracht: Freude ist ein innerliches Hochgefühl. Bei objektiver Betrachtung muss auch heute festgestellt werden, wie leicht die Menschen in unserer Zeit zu mobilisieren sind, wenn es darum geht, ihr Gotteshaus zu verschönern bzw. zu restaurieren. Kein Opfer ist zu groß, keine Arbeit zu schwer. Alles packt an, alles greift zu. Genau wie in den Jahrhunderten zuvor.
Im sakralen Bereich werden die Menschen aber zunehmend säumiger. Die Sprache der Kirche, die Sprache der Liebe also, ist für viele schon eine Fremdsprache geworden, die sie nicht verstehen oder nicht verstehen wollen. Auch die Übersetzung gelingt nicht mehr ganz. In jedem einzelnen von uns ist etwas, das nie um Ausreden verlegen ist, wenn wir eine Verpflichtung umgehen möchten. Wir sprechen gerne von den Zeichen der Zeit, erkennen aber die Irrwege nicht, die uns vom wirklichen Ziel wegführen. Um dieses Ziel klar zu sehen und zu erkennen, bitten wir die Patronin unserer Kirche, die hl. Mutter Anna, um ihre Fürsprache und Unterstützung.
(Aus der Chronik von Hochstraß)
Geschichte Hochstraß Glocken
Die Glocken:
Mittlere Glocke aus dem Jahr 1837, 171 Kilogramm
Große Glocke aus dem Jahr 1841, 642 Kilogramm
1914 brach der erste Weltkrieg aus. Den Bewohnern wurden nun schwere Opfer abverlangt. Auch die Kirche wurde nicht verschont. Die Monarchie litt bald unter großer Materialknappheit und so mussten die Kirchenglocken herhalten. Sie, die vorher die Gläubigen zur Andacht riefen, wurden 1916 abgenommen und irgendwo zur Herstellung von Kanonen verwendet. Viele der Gläubigen, besonders Frauen und Mädchen weinten beim Abtransport. Welch schrecklicher Klang erschallte bald aus ihrem Erz. Dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen, dafür sorgt schon der liebe Gott, er ließ diese Töne bald verstummen.
Kurz nach Ende des ersten Weltkrieges, im Jahr 1921 hatte die Kirche wieder ihr Geläute. Die neuen Glocken wurden von der Glockengießerei Friedrich Veltenhofer und Söhne in Sopron gegossen.
Am 27. Februar 1942 wurden die Glocken abmontiert und für Kriegszwecke im zweiten Weltkrieg eingeschmolzen. Nur die kleinste Glocke wurde im Glockenturm belassen.
Wiederbeschaffung der Kirchenglocken.
1945 war der zweite Weltkrieg zu Ende. Er hinterließ tiefe Spuren. Es dauerte aber nicht lange und die Forderung der Menschen im Ort, Kirchenglocken müssten wieder her, wurde immer lauter. 1949 war es dann wieder soweit. Am 29. Mai 1949 wurden zwei Glocken vom Kreisdechant Dr. Eduard Maitz geweiht und ihrer Bestimmung übergeben. Die Glocken, die in der Glockengießerei St. Florian in Oberösterreich gegossen wurden, wurden am Ortseingang von der gesamten Bevölkerung begrüßt. Kinder sprachen schöne Gedichte und der damalige Schulleiter, Oberlehrer Othmar Michl, komponierte das Empfangslied: "Seit uns gegrüßt ihr Glocken all, ihr Glocken seit gegrüßt....". Das Lied wurde von der Dorfjugend unter der Leitung des Komponisten herzlich vorgetragen und fand unter den Ehrengästen und der Bevölkerung großen Anklang. Der Festzug bewegte sich nun zur Kirche. Nach der Weihe wurden die Glocken aufgezogen, die Gläubigen konnten es kaum mehr erwarten, ihren Klang zu hören. Als dies geschah, wurde es plötzlich still. Die Menschen überkam eine Ergriffenheit, wie sie kaum zuvor gesehen wurde. Die Männer nahmen die Hüte vom Kopf, die Frauen weinten vor Freude und so manches stille Gebet vereinte sich mit dem Klang der Glocken und stieg himmelwärts. Höhepunkt der Feier war das Lied " Die Himmel rühmen", einstudiert von Oberlehrer Othmar Michl, vorgetragen von der gesamten Dorfjugend. Im Hinblick auf die großen Wunden, die der Krieg geschlagen hatte, wurden keine Lustbarkeiten oder Tanzveranstaltungen veranstaltet, wofür die Jugend großes Verständnis zeigte. Die Aufschrift der großen Glocke:" Gott zum Dank und der hl. Mutter Anna zur Ehr. Gemeinde Hochstraß. Die aus dem Weltkrieg 1939 - 1945 Heimgekehrten. Die kath. Gemeinde Hochstraß "
(Aus der Chronik von Hochstraß)
Hochstraß Aktuell
Aktuelles von der Filiale Hochstraß.
Kirche Hochstraß
Infos zur Kirche Hochstraß.
Zur Heiligen Anna.
Erbaut 1773,
erweitert 1837 und 1977/78,
renoviert 1983 und 1991/92,
Altarumbau 2010.